Pressemitteilung der AOK Rheinland/Hamburg vom 17.5.2025
Gesundheitskioske in Essen: Etablierte Anlaufstellen bei gesundheitlichen und sozialen Fragen
Die Gesundheitskioske in Altenessen und Katernberg sind mit einem breiten und niedrigschwelligen Beratungsangebot zu wichtigen Anlaufstellen in der Stadt geworden. Das zeigt sich auch am heutigen Tag der offenen Tür in Katernberg.
Düsseldorf/Essen, 17.05.2025 Am 30. April 2022 wurde der erste Gesundheitskiosk in Essen-Altenessen eröffnet, im Dezember 2022 folgte die zweite Einrichtung in Katernberg. Der Plan, niedrigschwellige Anlaufstellen und Hilfsangebote für Menschen zu schaffen, die Orientierung im Gesundheitswesen benötigen, ist aufgegangen. Die Einrichtungen werden von der Managementgesellschaft „Gesundheit für Essen gGmbH“ betrieben, zu deren Gesellschaftern die Caritas-SkF-Essen gGmbH, das Sport- und Gesundheitszentrum Altenessen e. V. und das Ärztenetz Essen Nord-West gehören. Die AOK Rheinland/Hamburg und die Stadt Essen finanzieren die Anlaufstellen zur Beratung bei gesundheitlichen und sozialen Anliegen.
Der Plan des ehemaligen Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach, bundesweit Gesundheitskioske zu etablieren, brachte die Einrichtungen ins Gespräch, aber nicht in die Fläche. Dafür nötige gesetzgeberische Entscheidungen sind ausgeblieben. Die AOK Rheinland/Hamburg bleibt als Vorreiter überzeugt von dem Ansatz, niedrigschwellige Angebote im Gesundheitswesen zu betreiben – an Standorten, an denen es besonders sinnvoll ist und gemeinsam mit Kommunen. Aktuell betreibt die AOK Rheinland/Hamburg mit unterschiedlichen Partnern sieben Gesundheitskioske in fünf Städten, zwei davon schon seit rund drei Jahren in Essen, wo die Stadt die Einrichtungen zusammen mit der Gesundheitskasse finanziert.
„Seit drei Jahren bieten wir mit den beiden Essener Gesundheitskiosken in Altenessen und Katernberg eine niedrigschwellige mehrsprachige Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Gesundheit. Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Zeitraum schon über 5.000 Beratungsgespräche führen und die Kundinnen und Kunden unterstützen konnten. Wir lotsen die Menschen durch das Gesundheitssystem, helfen bei der Vor- und Nachbereitung von Arztterminen und beim Ausfüllen von Anträgen. Im Stadtteil sind wir zusätzlich präsent durch externe Sprechstunden, bei Veranstaltungen oder durch Vorträge zu Prävention und weiteren Gesundheitsthemen“, sagt Nicole Ginter, Leiterin des Teams Gesundheitskiosk.
Die Gesundheitskioske bieten eine kostenfreie Beratung zu vielfältigen gesundheitlichen Fragen. Insgesamt stehen an den beiden Standorten sieben Beraterinnen und Berater mit Kenntnissen in neun verschiedenen Sprachen zur Verfügung, darunter neben Deutsch und Englisch auch Arabisch, Polnisch, Russisch und Türkisch. Die Einrichtungen stehen allen Menschen offen, von chronisch erkrankten Personen bis hin zu Familien mit geringen Kenntnissen über das Gesundheitssystem – unabhängig von der Krankenversicherung. Die Mitarbeitenden beantworten Fragen zur Gesundheit und vermitteln bei Bedarf an die richtigen Anlaufstellen. Im Mittelpunkt steht die Hilfe zur Selbsthilfe, etwa Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit Leistungserbringern und Kostenträgern, der Organisation von Versorgungsleistungen, aber auch medizinisch-gesundheitliche Aufklärung.
„Wir erleben in Essen beispielhaft, wie wertvoll es ist, gezielt und am richtigen Ort auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen, ihre Gesundheitskompetenz zu stärken und eine qualifizierte Schnittstelle zwischen Beratung und Versorgung zu schaffen“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Wir sehen auch, wie wichtig und entscheidend eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt bei diesem Angebot ist.“
„Die Gesundheitskioske sind nicht nur eine gute Beratungsstelle rund um das Gesundheitssystem“, sagt der Essener Gesundheitsdezernent Peter Renzel. „Sie sind auch ein wichtiger Baustein innerhalb des Gesundheitsnetzwerks unserer Stadt. Die Gesundheitskioske entlasten unsere niedergelassenen Arztpraxen, wo möglich und führen gezielt dort zu, wo notwendig. Die gute Zusammenarbeit der Gesundheitslotsinnen und -lotsen vor Ort mit den medizinischen Angeboten in direkter Nachbarschaft, aber auch darüber hinaus, machen den Erfolg aus. Dafür gilt es allen Partnern danke zu sagen.“
Neben den Beratungen vor Ort ermöglicht ein aufsuchendes Konzept die persönliche Kontaktaufnahme mit den Menschen in den Bezirken, um auch schwer erreichbare Zielgruppen ansprechen zu können und Netzwerke zu bilden. Informationsveranstaltungen, Präventions- und Bildungsarbeit in Schulen, Kitas und verschiedenen Gemeinschaften wie Moscheegemeinden, Kirchengemeinden und Sportvereinen sind ebenfalls Bestandteile des Angebots.
Weitere Informationen zum Thema unter Regionale Versorgung | Presse | AOK Rheinland/Hamburg
Pressemitteilung vom 16.4.2024
Gesundheitskioske lotsen durchs System
Gesundheitskioske sind im neuen Entwurf des „Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes“ nicht mehr vorgesehen. Die zwei Essener Gesundheitskioske in Altenessen und Katernberg erfüllen eine wichtige Lotsenfunktion und ermöglichen den gleichberechtigten Zugang zum Gesundheitssystem für alle.
Essen, den 16.4.2024 – In Essen arbeiten die Gesundheitskioske erfolgreich und erfüllen eine Lotsenfunktion durch das Gesundheitssystem, ohne eine Doppelstruktur aufzubauen. Die Gesundheit für Essen gGmbH schließt sich daher der Forderung des Deutschen Caritasverbands und der AOK Rheinland/Hamburg an, dass nicht an den falschen Stellen gespart werden darf – Gesundheitskioske können eine große Lücke in der medizinischen Versorgung schließen und sind eine sinnvolle Ergänzung.
„Die von Gesundheitsminister Lauterbach geplante Ausweitung der Gesundheitskioske steht vor dem Aus. Im Entwurf des ‚Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz‘ stehen sie nicht mehr drin. Diese Entscheidung können wir nicht nachvollziehen. In Essen zeigen wir, wie wichtig die Kioske dafür sind, dass auch Menschen in benachteiligten Lebenslagen einen gleichberechtigten Zugang zum Gesundheitssystem erhalten und Gesundheitskompetenz aufbauen können“, so Prof. Dr. Björn Enno Hermans, Caritasdirektor in Essen und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Betreibergesellschaft Gesundheit für Essen gGmbH.
„Die Essener Gesundheitskioske in Altenessen und Katernberg bestehen seit 2022. Wir haben das Glück, dass in Essen die Finanzierung durch die Stadt Essen und die Krankenkassen jeweils zur Hälfte gestemmt wird. Diese Aufteilung halten wir für sinnvoll und richtig, denn die Themen, die im Gesundheitskiosk behandelt werden, betreffen nicht nur die Krankenkassen, sondern auch die Daseinsfürsorge in der Stadt“, so Andreas Bierod, Geschäftsführer der Gesundheit für Essen gGmbH, „wir kämen mit der in einer früheren Version des ‚Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz‘ genannten Summe von 400.000 Euro im Jahr hin, wenn die erbrachten Leistungen umsatzsteuerfrei werden. Diese Investitionen lohnen sich, weil Menschen, die über eine bessere Gesundheitskompetenz verfügen, das Gesundheitssystem insgesamt weniger kosten. Sie werden schneller gesund oder gar nicht erst schwer krank.“
„Wir haben in Essen keine Doppelstruktur, sondern die Gesundheitskioske fungieren als Lotsen durch das Gesundheitssystem. Sie ergänzen und vernetzen das bestehende Angebot und unterstützen so die Arbeit der niedergelassenen Ärzte“, erläutert Dr. Tobias Ohde, Sprecher des Ärztenetzwerks Essen Nord-West.
Beraten statt behandeln im Gesundheitskiosk
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitskioske lotsen Menschen durch das Gesundheitssystem, die sich durch unterschiedliche Hürden, wie unter anderem Sprachbarrieren oder mangelndes Verständnis der Strukturen, nicht alleine zurechtfinden können.
Die Gesundheitskioske fungieren dabei als Schnittstelle zwischen Arztpraxis und dem privaten Umfeld beziehungsweise zwischen Krankenhaus und Reha-Maßnahme: Hier werden offene Fragen geklärt, das weitere Vorgehen besprochen, Anträge ausgefüllt oder auch ergänzend beispielsweise zu einer Diabetes-Behandlung Ernährungsberatungen in Anspruch genommen sowie Informationen zu Sportkursen in der Nähe verteilt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Essener Gesundheitskioske sprechen mehrere Sprachen und können so Sprachbarrieren umgehen.
Neben den Beratungen vor Ort im Gesundheitskiosk, gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Wochenmärkte, Veranstaltungen, zu Stadtteiltreffs, in Moscheen oder in Schulen und Kindertagestätten. Die Menschen werden dabei zielgruppengerecht und kultursensibel angesprochen.
In Essen werden viele Menschen erreicht
Jedes Quartal melden sich rund 200 Neukundinnen und -kunden zu Beratungen in den Essener Gesundheitskiosken. Über 1.200 Kunden konnten in zwei Jahren unterstützt werden. Hinzu kommen außerdem die Menschen, die bei Vorträgen, Schulungen, Veranstaltungen und externen Sprechstunden erreicht wurden.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitskiosks sind neben Veranstaltungen und Vorträgen beispielsweise wöchentlich mit einer externen Sprechstunde in einer Gesamtschule und in zwei Essener Kindertagesstätten. Dort erreichen sie Jugendliche, sowie Kinder und deren Eltern. Bei jeder externen Sprechstunde in der Essener Schule lassen sich 15 bis 20 Jugendliche mit Fragen vor allem zu Ernährung und Gesundheit beraten. Dies zeigt den hohen Bedarf an niederschwelligen aufsuchenden Angeboten.
Themen in den Beratungen
Am häufigsten werden in Essen Beratungen zu Demenz und Schlaganfall nachgefragt. Hier kommen vor allem Angehörige in den Gesundheitskiosk, die Fragen haben, was die Diagnose bedeutet, welche Möglichkeiten der Unterstützung es gibt oder wie es nach der Diagnose weitergeht.
An zweiter Stelle stehen Fragen zur Pädiatrie. Eltern kommen ebenso in die Essener Gesundheitskioske wie Jugendliche mit ihren Fragen zu Krankheiten, Ernährung oder Sport. Die Zunahme der Anfragen in diesem Bereich im letzten Jahr zeigt, dass die aufsuchende Arbeit funktioniert und die Zielgruppen erreicht werden.
An dritter Stelle stehen Fragen zum Gesundheitssystem allgemein, zu Krankenkassen, Behörden und Pflege sowie zu Vorsorgevollmachen oder Reha-Leistungen.
Zum Hintergrund
Aufgebaut wurde der Gesundheitskiosk auf Initiative unter anderem des Netzwerkes Gesundheitskiosk und der Essener Caritas; finanziert wird er je hälftig durch die Stadt Essen und die AOK Rheinland/Hamburg. Betreiber ist die Gesundheit für Essen gGmbH, eine Managementgesellschaft, die für den Betrieb der Essener Gesundheitskioske gegründet wurde. Gesellschafter der Gesundheit für Essen gGmbH sind die Caritas-SkF-Essen gGmbH, das Sport- und Gesundheitszentrum Altenessen e.V. sowie das Ärztenetz Essen Nord-West e.V. – ein Zusammenschluss von niedergelassenen Ärzten in Essen.
Pressekontakt
Gesundheit für Essen gGmbH
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